Eine Gruppe von Menschen, der Schulleiter Herr Theiss gibt einen Sektempfang

Bericht über die KMZ-Eröffnung: Was lange währt …

…wird endlich gut: Am 24.09.2022, einem herrlichen Spätsommertag, wurde das Kompetenz- und Medienzentrum der Landessschule für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz ganz offiziell und feierlich eröffnet.

Der Schulleiter Michael Theiss begrüßte in der Aula zahlreiche Gäste aus dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus, dem Landesamt für Schule und Bildung, aus der Wladimir-Filatow-Schule Leipzig, ehemalige und amtierende Lehrkräfte aus der Landesschule Chemnitz und deren Kooperationseinrichtungen für die inklusive Beschulung sowie viele SchülerInnen und deren Eltern. Über die lange und nicht immer ganz einfache Entstehungsgeschichte des KMZ konnte Frau Schubert als Landesfachberaterin im Förderschwerpunkt Sehen eindrucksvoll berichten. Dabei wurde deutlich, dass es vieler Ideen und pragmatischer Entscheidungen bedarf, um den besonderen pädagogischen Bedürfnissen sehbehinderter und blinder Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und sie ggf. auch an ihren wohnortnahen Schulen inklusiv zu begleiten. Dies brachten ebenfalls viele Stimmen aus der Praxis, die Erfahrungsberichte von SchulleiterInnen, (ehemaligen) SchülerInnen und deren Eltern zum Ausdruck. Da die Abkürzung KMZ am Haus 21 auch bei „unseren SchülerInnen“ für unsichere Blicke sorgt, beschäftigte sich die Klasse 8a im vergangenen Schuljahr mit der Frage „Was ist eigentlich das KMZ?“. Der dabei entstandene Film, in dem viele Facetten des Leistungsspektrums abgebildet werden konnten, wurde während der Feierstunde erstaufgeführt.

„Wir müssen nicht nur handeln, sondern auch träumen, nicht nur planen, sondern auch glauben.“ Dieser Kalenderspruch von Anatole France war letztlich der Aufhänger für die KMZ-Leiterin Marie Böttcher, in die weitere Zukunft des KMZ zu blicken. Und so sollen künftig geglückte Inklusion an weiterführenden Schulen, der Ausbau von Schulungsangeboten für Schüler und Eltern sowie Lehrer-Fortbildungen, die Nutzung eines 3D-Druckers mit 2 Druckköpfen, das Erstellen von Video-Tutorials bei technischen Problemen und barrierefreien Themenkisten zu bestimmten Unterrichtsinhalten nicht nur Traum, sondern gut geplante Wirklichkeit sein. Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten die beiden ehemaligen Schülerinnen Emma und Laura.

Im Anschluss bestand für alle Besucher die Möglichkeit, sich an verschiedenen Stationen einen Einblick in die Arbeit des Kompetenz- und Medienzentrums zu verschaffen. Dabei konnte man u.a. erfahren, weshalb Schnippsgummis und Stecknadeln im Mathematikunterricht unerlässliche Helfer sein können, wie Schwarzschrift zu Punktschrift wird, warum farbiger Leim ins Federkästchen gehört oder wie Buchstaben auf dem Bildschirm zu tanzenden Punkten werden. Großes Interesse gab es ebenfalls für die Herstellung taktiler Unterrichtsmedien mittels 3D-Druck und das eigene Erfahren von Auswirkungen von Sehbehinderung und Blindheit im Schulalltag. Beim Rundgang wurde für alle Besucher deutlich, dass die Herstellung von spezifischen Medien und Arbeitsmaterialien für das Lernen unter den Bedingungen von Blindheit und Sehbehinderung eine zeitaufwändige und kostenintensive Angelegenheit ist, bei welcher an vielen Stellen auch kreatives Geschick notwendig ist. Zudem konnten die Gäste bei ihrem Rundgang ein detaillierteres Bild für die Notwendigkeit und Qualität der Arbeit des Kompetenz- und Medienzentrums erhalten.

Nach einem Imbiss im Haus 4, währenddessen auch vielfältige Möglichkeiten des fachlichen und persönlichen Austauschs bestanden, hielt Prof. Dr. Thomas Kahlisch einen Fachvortrag zum Thema „Medienvielfalt und Lesespaß aus dem dzb lesen“. Darin kam wiederholt zum Ausdruck, dass die ab 2025 geforderte Barrierefreiheit für sämtlichen Medien im Bildungsbereich eine enorme Herausforderung darstellt. Die Medienzentren der Bundesländer haben in diesem Zusammenhang eine gewichtige Funktion, indem sie taktile und elektronische Medien bereitstellen und für den Unterricht in der inklusiven Beschulung verleihen. Zudem erfolgen im bundesweiten Arbeitskreis der Medienzentren regelmäßige Abstimmungen für Richtlinien zur barrierefreien Gestaltung von digitalen Lernangeboten. Darüber hinaus sind aber auch die pädagogische Expertise und der Test durch Betroffene unentbehrlich – Bereiche, die das Kompetenz- und Medienzentrum der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz unterstützend beitragen kann.

Die im Anschluss stattfindende Mitgliederversammlung des VBS Sachsen rundete den gelungenen Tag ab. Der bisherige Landesvorstand wurde durch folgende Personen abgelöst: Michael Theiss, Heike Schäfer und Janet Liebtanz (Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz) sowie Tina Hantsch (SFZ Chemnitz).

Allen Beteiligten an der Eröffnungsfeier danken wir auf diesem Wege ganz herzlich und wünschen dem neugewählten VBS-Landesvorstand alles Gute für seine Arbeit.